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Der Klappentext
Gut gemeinte Ratschläge bekommen fast alle Kinder von ihren Eltern mit auf den Weg. Das Problem ist:
Wer sie befolgt, landet meist im Hamsterrad eines mittelmäßigen Jobs, wird sein Leben lang für andere
arbeiten und jeden Zugewinn an Steuer und Banken abzweigen müssen. Diese Buch weiß Abhilfe: Statt "Karriere-Tipps"
von gestern feilzubieten, hilft es, unseren Kindern schon von klein auf beizubringen, wie unser Geldsystem funktioniert.
Und das bedeutet vor allem: nicht mehr für Geld zu arbeiten, sondern das Geld für sich arbeiten zu lassen. In humorvollem
Erzählton berichtet Robert T. Kiyosaki von seinen beiden Vätern - der eine reich, der andere arm - und zieht messerscharf
Konsequenzen aus seinen Beobachtungen.
Rezension
Eigentlich müsste der Titel des Buchs "Rich Dad, Very Rich Dad" lauten, denn sein "Poor Dad" war keineswegs arm, sondern
lediglich ein gut verdienender Regierungsangestellter, dem es trotzdem zu Lebzeiten nicht glückte finanzielle Unabhängigkeit zu
erlangen. Kiyosakis Ansatz anhand zweier unterschiedlicher Perspektiven herauszuarbeiten, wie allein die Ansichten und Einstellungen
in Bezug auf Geld zu wirtschaflichen Erfolg bzw. Misserfolg führen, empfand ich insgesamt als gelungen. Positiv fiel mir dabei auf,
dass er ganz klar den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten darlegte und dem Leser dringend ans Herz legt
stets Vermögenswerte zu kaufen. Seine Strategie: Nur Vermögenswerte generieren Cashflow bzw. zusätzliche Einnahmen, die letztendlich
zur finanziellen Freiheit führen. Die Zusammenhänge zwischen Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerten, Verbindlichkeiten und Zahlungsströmen
werden sehr schön mit kleinen Diagrammen veranschaulicht. Zum Schutz der Vermögenswerte und zur Verringerung der Steuerzahlungen rät er
das Vermögen in eine Gesellschaft einzubringen, die man selbst kontrolliert. Seine Ausführungen zur Geschichte der Steuern in Amerika
gefiel mir in diesem Zusammenhang sehr gut. Kontinuierliche Erweiterung der finanziellen Kenntnisse durch Weiterbildung hält er
für unerlässlich.
Negativ fielen mir mehrmals seine Plattitüden in Kombination mit einem militärischen Impetus auf. Schablonenhafte und wenig glaubwürdige Beispiele vom amerikanischen Immobilienmarkt gepaart mit einem schlichten Erzählstil erinnern besonders auf den Seiten 162-164 und 173 eher an eine US amerikanischen Märchenstunde als an reale Geschäftsabschlüsse. Allerdings lässt der aktuelle Zustand vieler US Hypothekenfinanzierer darauf schließen, dass es bei vielen "Privatinvestoren" derart naiv zugegangen sein mag. In diesem Fall ist "Rich Dad, Poor Dad" das Begleitbuch zur US Hypothekenkrise. Naive und finanzschwache Privatinvestoren suchen das schnelle Geld in kreditfinanzierten Immobiliengeschäften im Irrglauben, dass die Preise für Häuser ins Unermessliche steigen. Die Dotcom-Economy der Jahre 1996-2001 lässt grüssen.
Mein abschließendes Fazit: Im Grunde handelt es sich um einen neuen Aufguss aus den Inhalten der Bücher "Denke nach und werde reich", "Der Weg zur finanziellen Freiheit" und "Der Reichste Mann von Babylon". Die Art und Weise wie Kiyosaki diese Inhalte in seiner Geschichte verpackt, lässt sie weniger stringent und strukturiert erscheinen. Mit diesem Buch kann man zwar nicht viel falsch machen, allerdings würde ich die Lektüre der zuvor genannten Bücher bevorzugen.
© 2007 holger@van-husen.de